Ganz im Zeichen von Halloween stand die Region in den vergangenen Tagen. Da gab es ausgehöhlte Kürbisse mit Hundepfotenmuster, Gruselgestalten in luftigen Höhen und ein ganzes Dorf im Ausnahmezustand. Von den vielen Veranstaltungen haben wir drei aus dem Landkreis besucht.
Ausgehöhlte Kürbisse sind dieser Tage keine Seltenheit. Aber was bei der Halloween-Party im Tierheim in Kindsbach, in der Animal Sunshine Farm, aufgeboten ist, das hat Stil! Kürbisse mit ausgeschnitzten Pfoten, mit Katzen und leuchtenden Hunden. Da werden echte Kunstwerke zum Verkauf angeboten – Kunstwerke, die Gutes tun!
„Wir veranstalten solche Feste, weil wir Geld brauchen“, redet Kai Zöller, Vorsitzender im Tierschutzverein Kindsbach, nicht drum herum. Die letzte Rechnung fürs Heizöl hat gerade ein tiefes Loch in die Kasse gerissen, die Stromrechnung will bezahlt werden, Hunde, die zum Tierarzt müssen, kosten so einiges und etwas zu fressen wollen sie schließlich auch.
Barocke Dame sorgt für Beller
Gut, dass trotz des heftigen Dauerregens Tierfreunde im Hundezentrum Westpfalz vorbeikommen, Kürbisse erstehen, im Flohmarkt Nützliches finden, etwas essen und die Spendenkasse füttern. Selbst mit dem Stechen von kleinen Tattoos wird dem Verein unter die Arme gegriffen. Martina Sattler tätowiert nicht, sondern näht, und zwar individuelle Lederhalsbänder. Die gelernte Schuhstepperin aus Hauenstein hat wahre Hingucker mitgebracht.
Die kleine Halle, von kreativen Helfern geschmückt, leistet beste Dienste. Es ist am Partytag schon arg nass draußen. Den Gruselparcours hatte das Team zwar vorbereitet, aber da geht nichts. Draußen, auf der kleinen Wiese, steht das Wasser. Dabei sollte es dort eine Lehrstunde für Hunde geben, mal an einem der maskierten Menschen vorbei, mal an einer plötzlich auftauchenden Nebelschwade. Die Lehrstunde findet in der Halle statt, ungewollt! Dafür sorgt unter anderem Astrid Schwarz mit ihrem bodenlangen barocken Kleid. Das Kostüm löst sogar ein Bellen bei den ansonsten erstaunlich wenig kommunikationsfreudigen Hunden aus.
Hunde sollten nicht im Tierheim sein
In der Tat, gebellt wird wenig, einige heben aber schnell mal dezent das Beinchen. Manche der Hunde tragen Mäntelchen mit Halloweenbezug, die meisten bleiben ohne Verkleidung. Den Tierheimhunden bindet Ralf Heieck, zweiter Vorsitzender im Verein, bunte Halstücher um. Danach stellt er sie vor, geht auf ihre Stärken ein, verschweigt die Schwächen nicht und dankt seinen ehrenamtlichen Mitarbeitern für ihren Einsatz, der all den Hunden gilt, die teils seit Jahren auf ein neues Zuhause warten.
Egal wie lange, Hunde sollten gar nicht im Tierheim sein, da sind sich alle einig, die sich die kleine Vorstellungsrunde anschauen. Derweil begrüßt Christine Dony vom Helferteam alle, die mit Hund bei der Halloween-Party vorbeikommen und überreicht kleine Kaustangen. Es sind solche Kleinigkeiten, die den Besuchern die Party versüßen und gleichzeitig das Tierheim, den Verein und die Tierrettung mit all der geleisteten Arbeit in den Vordergrund rücken und draußen den Regen vergessen lassen.
Gratulation vom Killerclown
Ein paar tolle Stunden erleben auch diejenigen, die sich trotz unbeständigem Wetter und Pokalspiel des 1. FCK am Dienstag auf den Weg zum Halloween-Spektakel im Kletterpark bei Mehlingen machen. Dass sich die Dämmerung wegen des trüben Wetters schon früh über den Wald legt, ist dabei nicht von Nachteil. Denn so bekommen schon die Gäste am Nachmittag einen Eindruck von der ausgefeilten, bunten Beleuchtung und der gruseligen Atmosphäre.
So wie Maren Sittel aus Ruppertsecken, die mit dem Besuch des Parks dem Wunsch ihrer Tochter entspricht. Die feiert hier mit Freunden ihren neunten Geburtstag nach. Zu acht sind sie da und wollen nach Hause, bevor es richtig dunkel wird. „Damit es nicht zu gruselig wird“, meint die Mutter. Nicht nur sie findet den Park absolut empfehlenswert, auch Salomé hat richtig Spaß. Sie sei schon im Parcours geklettert und habe den Killerclown getroffen. Bevor es für den Trupp auf die Heimreise geht, gibt es für alle noch Pizza in der Hütte. Diese beherbergt ein gemütlich eingerichtetes Café, in dem bis zu 35 Gäste Platz finden. Für manche Besucher eine willkommene Zuflucht, wenn es draußen gerade mal wieder regnet.
Abschluss einer „super Saison“
Zu Beginn langweilen sich Sensenmann, Zombies und Horrorclowns mangels genügender Opfer noch. Da im vergangenen Jahr bei der Premiere im Kletterpark der Teufel los war, hat Betriebsleiter Timo Beutler für den heutigen Tag sein Personal auf 14 Helfer aufgestockt. Anfang September habe schon die Planung begonnen. Seit ein paar Tagen seien dann teils in strömendem Regen der Park dekoriert und Gespenster an den Parcoursseilen oben in den Baumkronen aufgehängt worden. Dass das Wetter nun den erwarteten Besucherandrang etwas schmälert, ist für Beutler zweitrangig. „Das ist unser Saisonabschluss und ein Dankeschön an unsere treuen Besucher. Hinter uns liegt eine super Saison mit doppelt so vielen Gästen wie im Vorjahr“, schwärmt er und versichert, dass die Einnahmen wieder in die Anlage investiert würden, so wie kürzlich ins „Basejump“. Bei der neuen Attraktion können Besucher sich am Seil gesichert aus 16 Metern Höhe in den freien Fall stürzen.
Je später der Abend, desto mehr Besucher wagen sich doch noch in den Park. Viele trauen sich bei schaurig-schöner Musik sogar auf den Kletterparcours, wobei das Balancieren auf den Seilen hoch oben in den Bäumen im Mondlicht noch mehr Mut erfordert als ohnehin schon. In geschickt ausgeleuchteter Dunkelheit und dank Nebelmaschine sorgen derweil am Boden plötzlich auftauchende gruselige Kreaturen für Gänsehaut. Die Kettensäge singt und der Killer jagt die Besucher durch den Wald.
Ortsbürgermeisterin packt mit an
Für den Enkenbacher Maximilian Hinkel und Fynn Ayala aus Erlenbach ist es Spaß an der Freude. Die 15-Jährigen bringen als Sensenmann und Horrorgestalt „Jason“ den Gästen das Fürchten bei. Besonders freuen sie sich aber auf den „Feierabend“, denn dann geht ab 22 Uhr die Party intern für alle Helfer weiter, samt Lagerfeuer und übernachten in der Hütte. „Letztes Jahr war es so schön. Wir saßen hier zusammen, bis es wieder hell wurde“, erinnert sich Monika Rettig. Die Ortsbürgermeisterin von Mehlingen hilft auch dieses Jahr wieder – Ehrensache für sie. Ihre Fingerspitzen seien orange verfärbt vom Kürbisschnippeln, erzählt sie lachend. Sie hat einen Riesentopf Kürbissuppe beigesteuert, die ihr Mann zusammen mit gegrillten Bratwürsten am Stand im Freien anbietet, während seine Frau in der Küche des Cafés mithilft.
Gruseln im Neubaugebiet
Geister, Gespenster, Hexen und Gruselgestalten, aber auch Prinzessinnen, Elfen und Mickymäuse nehmen am Dienstag die Straßen des „Amerikanischen Viertels“ von Mackenbach in Beschlag. Ihnen begegnen am Wegesrand Gräber, Tote in Plastiktüten und Skelette. Einige Geister erschrecken die Vorbeilaufenden, indem sie sich plötzlich bewegen und reden. Aus einem Rasen im Vorgarten schiebt sich unerwartet ein Arm mit einer Hand heraus, die nach den Passanten greift.
Halloween feiern ist angesagt. Busse kommen und maskierte Leute steigen aus, um das Spektakel zu erleben. Alle wollen in das Neubaugebiet. Dorthin, wo die Häuser und Grundstücke geschmückt sind, wo die überwiegend amerikanischen Bewohner den Brauch von Halloween zelebrieren. Wo Garagen zu Höhlen umfunktioniert werden, in denen zu einem Glas Blut eingeladen wird und wo die passende Musik dazu spielt.
Straßen zugeparkt, Müll in Vorgärten
Spannend und gruselig, aber auch lustig geht es im Neubaugebiet zu. Bereits am frühen Nachmittag sind hauptsächlich kleinere Gespenster unterwegs, um an den Häusern Süßes zu fordern oder, wenn nichts gegeben wird, mit „Saurem“ zu drohen. Eine Familie aus Kusel ist extra nach Mackenbach gekommen, um das Schauspiel zu sehen und mitzumachen. Elisa und Lena aus Kaiserslautern trauen sich hingegen nicht so recht, an die Geister näher heranzugehen. Ihre Eltern müssen sie auf den Arm nehmen. Dagegen stellt der siebenjährige Alexander fest, dass es gar keine richtige Hexe sei, die auf der Bank sitzt.
Dass nicht alle Anwohner begeistert von den Menschenmassen in ihrem Gebiet sind, macht eine deutsche Familie deutlich. „Unser Vorgarten liegt am nächsten Tag wieder voll mit Abfall.“ Auch das Abstellen des Autos erweist sich als schwierig. Der gesamte Ort ist zugeparkt, selbst entlang der Zugangsstraßen aus Richtung Weilerbach, Miesenbach und dem Flugplatz sind bis weit vor den Ort Fahrzeuge geparkt. Für die meisten aber ist es wieder ein außergewöhnlicher Abend, den sie mit vielen anderen zusammen feiernd genießen.