Gerade vor und an Silvester hat die Tierrettung Kindsbach extrem viel zu tun, weil Hunde vor Böllern erschrecken und ausbüchsen.
„Hunde unbedingt registrieren lassen“
„Bitte alle Hunde nicht nur Chippen, sondern unbedingt auch registrieren lassen, etwa bei Tasso“, appelliert Zöller. Er kann nicht verstehen, dass einige Hundebesitzer derart nachlässig sind. Nur durch die meist kostenlose Registrierung könnten die Tiere dem jeweiligen Halter auf schnellstem Wege wieder übergeben werden.
Die Tierrettung Kindsbach – ein Teil des Tierschutzvereins – ist zuständig für die Verbandsgemeinden Landstuhl, Ramstein-Miesenbach, Weilerbach, Bruchmühlbach-Miesau, Enkenbach-Alsenborn, Otterbach-Otterberg und auch für die Stadt Kaiserslautern. Wenn Not am Tier ist und die Truppe um Kai Zöller gerufen wird, dann weiten sich die Einsätze auch auf angrenzende Landkreise aus. So zählt für ihn etwa ein Einsatz im Landkreis Kusel, bei dem es insgesamt um das Wohlergehen von 22 Hunden ging, zu den besonders traurigen. Die französischen Bulldoggen wurden auf Anordnung des Amtsgerichts von den Kindsbacher Tierrettern am Osterwochenende wegen nicht artgerechter Tierhaltung beschlagnahmt, mussten dann aber zum Teil dem Eigentümer zurück gegeben werden. „Die Gesetzeslage hat leider dazu geführt, dass wir die Tiere erst wieder rausgeben mussten“, blickt Zöller auf eine Zeit zurück, in der auch er angefeindet wurde. Am Ende der Geschichte – und dafür ist Zöller dem Veterinäramt Kusel sehr dankbar – wurden alle Hunde beschlagnahmt.
Zöller fordert Hundeführerschein
Das war nicht der einzige Fall, bei dem die Tierretter Richtung Politik schauen und hoffen, dass die Gesetze sich zugunsten der Tiere drehen lassen. Dazu zählt für Zöller auch die Dringlichkeit eines verpflichtenden Hundeführerscheins. Damit könne zwar nicht alles eingedämmt werden, aber mit Vorkenntnissen landen seiner Meinung nach sicher weniger Hunde in den Haushalten, die nach Überforderung die Tiere einfach aussetzen. „Wir sind im zu Ende gehenden Jahr rund 40 Prozent öfter rausgefahren, um ausgesetzte Hunde aus ihrer Notlage zu befreien“, spricht Zöller einen Grund für die enorm hohe Einsatzzahl der Tierretter an. Auch die Wegnahme der Tiere durch das Ordnungsamt – die ebenfalls über die Tierrettung laufe – sei in diesem Jahr gewaltig angestiegen. „Ekeleinsätze“ werden laut Zöller ebenfalls immer mehr. „Wir müssen immer öfter auch in Messiwohnungen, um dort Tiere zu retten“, spricht er von Einsätzen mit Voll- und Seuchenschutz und häufig auch vom notwendigen Gebrauch der Atemmasken.
Es sind aber nicht nur Hunde und Katzen, denen sich die Tierretter verpflichtet fühlen. „Unser Team hat in diesem Jahr bei Bann 60 Kühe von der Autobahn gerettet, war für ein kleines Känguru genauso im Einsatz wie für einen entlaufenen Nandu.“ Hinzu kommen laut Zöller immer öfter ziemlich exotische Einsätze. An Heiligabend wurde von den Tierrettern beispielsweise eine Vogelspinne sichergestellt. „Es gibt mittlerweile nichts mehr, was es nicht gibt“, sagt Zöller und weist auf eine weitere Lücke in der Gesetzgebung hin. Es dürfe nicht sein, dass jeder, der will und am Ende nicht richtig kann, sich jedes noch so exotische Tier kaufen darf.
Weitere Helfer willkommen
Die Tierretter Kindsbach gehen mit Vollgas ins nächste Jahr. „Das Tierleid wird immer mehr“, betont Zöller. Er hofft auf weitere, engagierte Menschen, die sich dem Team der Tierretter anschließen. „Wir können jede Hand gebrauchen.“ Absolut dankbar zeigen sich Zöller und das gesamte Team der Tierretter Kindsbach über die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Veterinäramt. Das laufe hervorragend.
Damit vor allem das Leid der Hunde durch die Knallerei an Silvester, die ja meist schon unkontrolliert zuvor einsetzt, nicht ausufert, appelliert Zöller an alle Hundebesitzer: „Lasst in dieser Zeit kein Tier von der Leine.“ Besser seien sogar zwei Leinen, mit denen die Tiere beim Gassigehen gesichert werden – einmal am Halsband und einmal am Geschirr. Verängstigte Hunde seien kaum zu bremsen. Sein Team sei jedenfalls in erhöhter Alarmbereitschaft. Wer Teil des ehrenamtlichen Teams werden will, kann sich im Internet auf https://animal-sunshine-farm.de/tierrettung/ melden.